Das Schulzentrum Messestadt Ost wurde an der Astrid-Lindgren-Straße in zwei Abschnitten errichtet, für die jeweils ein Realisierungswettbewerb durchgeführt wurde. Nach dem 2002 entschiedenen Architektenwettbewerb für den zweiten Abschnitt, das Berufliche Schulzentrum mit Dreifachsporthalle und Vereinssportanlage, wurde der Entwurf des Architekturbüros Wolfgang Glaser und des Landschaftsarchitekturbüros Lex-Kerfers Grundlage für die Umsetzung. Der Gebäudeentwurf nutzt und verstärkt die landschaftlichen Gegebenheiten, indem er die vorhandenen Höhendifferenzen des Geländes geschickt erlebbar macht. Der Pausenhof steigt zusammen mit der Aula im Gebäudeinneren in räumlich spannungsreichen Abstufungen um fast ein Geschoss an, bildet nach Osten eine gebaute Stadtkante und gleichzeitig eine offene Aussichtsterrasse auf die Schul- und Vereinssportanlage.
In der Schule werden sowohl künftige Finanz- und Immobilienkaufleute ausgebildet als auch Rechts- und Verwaltungsberufe gelehrt. Von den insgesamt 3.300 Schülerinnen und Schülern haben täglich etwa 1.200 Unterricht. Sie werden hier auf ihr Berufsleben praxisnah vorbereitet. So unterstützt das räumliche Angebot die Vermittlung notwendiger Verhaltens- und Kommunikationsweisen für Präsentationen und Vorträge.
Zunächst ungewohnt für eine Schule ist die Ganzglasfassade. Auch die nicht transparenten Fassadenteile sind mit hinterlüfteten Glastafeln verkleidet, die nicht alle gleich, sondern in fein nuanciertem Farbverlauf von Burgunderrot nach Glasgrün emailliert sind. Dieses edle Materialkonzept wird durch die großflächigen ahornfurnierten Holzoberflächen wie auch schwarzen Schieferboden in der Aula ergänzt. Im Kontrast dazu stehen die schlichten Sichtbeton- und Linoleumflächen. Dass es sich um zwei Schulen handelt, wird nicht übermäßig thematisiert, sondern zieht sich eher subtil durch das gesamte Gefüge.
Das Gebäude setzt sich aus zwei quadratischen „Ringen“ zusammen, die leicht versetzt ineinander verschränkt sind, wobei der nördliche ein Geschoss über den südlichen hinausragt. Es gibt viele gemeinsame Funktionen, die hauptsächlich im Mitteltrakt konzentriert sind, wo sich beide Ringe überschneiden. Hier ist auch die zentrale Halle angeordnet, die – offen, großzügig und stützenfrei – nicht nur Aula, sondern auch Schnittpunkt aller Verkehrswege der Schule wie auch Veranstaltungssaal für die Bürger des Stadtteils ist. Innerhalb der Ringe entstehen zwei quadratische Höfe, die ganz unterschiedlich gestaltet sind.
Der nördliche dreigeschossige Hof wirkt introvertiert, ruhig und abgeschlossen, das Grün der Bepflanzung dominiert. Der südliche Hof dagegen dient als allgemeiner Pausenraum und öffnet sich im Erdgeschossbereich nach zwei Seiten. Da zwei der vier umgebenden Gebäudeflügel auf Stützen stehen, wirken sie leicht und durchlässig. Ein inselförmiges Pflanzbeet und einige Bäume strukturieren die Pflasterfläche des Pausenhofs.