Der Riemer Badesee ist markanter und wichtiger Bestandteil des Riemer Parks. Die Planungsziele dieses rund 10 ha großen künstlichen Gewässers für Freizeit und Erholung unmittelbar am Stadtrand waren durch die Entwurfsidee des Parks vorgegeben, die vom Pariser Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard stammt.
Die Aufgabe wurde von den Ingenieuren mit einer einmaligen und innovativen Planung gelöst, für die nach umfangreicher Abstimmung von den Fach- und Genehmigungsbehörden die wasserrechtliche Genehmigung für den Bau und den dauerhaften Betrieb der Seetechnik erteilt wurde.
Der See wird durch Grundwasser gespeist. Um einen konstanten Wasserspiegel des Badesees – nur 3 m unter dem Niveau des Riemer Parks und etwa 7 m über dem natürlichen und sehr stark schwankenden Grundwasserpegel – zu gewährleisten, wurde vor der Auskiesung das für den See bestimmte Areal mit einer bis zu 27,5 Meter tiefen und rund 1.900 m langen, vertikalen Einphasen-Schmaldichtwand – ähnlich einer Badewanne – umschlossen und abgedichtet. Sie ermöglichte den Aushub im Trockenen und verhindert den Wasserabfluss im Betrieb. Zur Reduzierung der Beeinträchtigungen des Grundwassers wurden unter dem See drei Dükerleitungen mit einem Durchmesser von 40 bzw. 100 cm hergestellt, die den Badesee in Süd-Nord-Richtung durchqueren und einen weitgehend ungehinderten Grundwasserstrom ermöglichen.
Zur Sicherstellung eines ausreichenden Wasseraustauschs und zur Kompensation der Verdunstung wird dem Badesee im Sommer über drei Pumpen eine Grundwassermenge von ca. 120 Liter pro Sekunde zugeführt. Im Winter muss mit ca. 20 bis 30 Liter pro Sekunde insbesondere die Wassermenge eingespeist werden, die durch diffuse Versickerung über die Schmaldichtwand verloren geht.
Die überlaufende Wassermenge wird in zwei Sickerbecken aufgefangen und dort so reguliert, dass sich zeitweise ein Einstau und zeitweise ein Trockenfallen der Becken ergibt. Das ablaufende Wasser versickert ins Grundwasser über eine Bodenzone, die mit Sumpfschwertlilien bepflanzt ist , welche für die eigene Photosynthese Schwebstoffe aus dem Wasser verwerten und es reinigen.
Die beim Aushub des Sees entnommenen Kiesmassen mit einem Volumen von rund einer Million Kubikmeter konnten durch ein sorgfältiges Materialmanagement überwiegend für andere Baumaßnahmen in der Messestadt verwendet werden. Aus dem Verkauf des übrigen Kieses konnte die Landeshauptstadt München einen Betrag von ca. 1,3 Mio. Euro erlösen. Mit seinen unterschiedlich gestalteten Uferzonen bietet der See eine besondere Attraktion für zahlreiche Besucher des Riemer Parks.
Das Nordufer ist das „gebaute“ Ufer zum neuen Stadtteil München-Riem hin und wurde betont urban gehalten. Es gliedert sich in den Bereich der Kaimauer, der Sitzstufenanlage sowie der Wiesenfläche. Auf dem „Oberen Kai“ befindet sich auch die Servicestation, in der ein Kiosk, WC-Anlagen, die Seetechnik sowie die Wasserwacht untergebracht sind.
Das Ostufer: Hier tummeln sich am Kiesstrand die Wassersportler und Sonnenanbeter, da der Einstieg in den See besonders flach ausgestaltet wurde. Dort befindet sich auch die Liegewiese mit zwei Beach-Volleyball-Feldern.
Das Südufer: Das 800 m lange Band der üppig blühenden Stauden, das sich im Süden in Form einer steilen Böschung an den Badesee legt, wächst im weiteren Verlauf harmonisch in den Landschaftspark hinein. Es stellt ein landschaftlich ausgeprägtes Ufer mit extensiven Wiesen und Gehölzpflanzungen dar.
Das Westufer: Den Uferrand säumt ein 30 m breiter Schilfgürtel, die sog. Flachwasserzone. Diese ist zum Baden ungeeignet und dient mit den dahinter liegenden Sickerbecken als Pflanzenkläranlage zur Reinigung des überlaufenden Wassers.