Der Riemer Park

Ein Park ohne Grenzen

Ausgangslage
Im Osten Münchens, im Süden der Messestadt Riem liegt eines der größten Münchner Freiraum-Projekte, der Riemer Park. Mit einer Fläche von über 200 Hektar wird er im Endausbau die drittgrößte Münchner Parkanlage nach dem Englischen Garten und dem Nymphenburger Schlosspark und der größte Park in der Zuständigkeit der Stadt sein.

Die Sicherung umfangreicher Grünflächen war Vorgabe für die Entwicklung des neuen Stadtteils auf der Fläche des ehemaligen Flughafens Riem. Im Raumordnungsverfahren wurde die sogenannte Drittellösung festgelegt. Ein Drittel Wohnen, ein Drittel Messe und Gewerbe, ein Drittel Grün.

Die Baugebiete für 16.000 Einwohner und 13.000 Beschäftigte wurden im Norden des Stadtteils, an der Autobahn A 94, auf weitgehend versiegelten Flächen des Flughafens angeordnet. Durch Verdichtung der Bauflächen konnten die Flächen für den Landschaftspark freigehalten werden. Damit entspricht das Gesamtkonzept einem Grundansatz der nachhaltigen Stadtentwicklung und dem Leitbild der Perspektive München, „kompakt, urban, grün“.

Wettbewerbsentwurf
Im Jahr 1995 wurde ein internationaler Ideen- und Realisierungswettbewerb für den „Landschaftspark Riem“ ausgelobt. Das Programm der Auslobung war, ausgehend vom Standort Riem und vom Naturraum Münchner Schotterebene einen zeitgemäßen Parkentwurf zu entwickeln, der gleichermaßen Aspekte der Erholung, des Landschaftsbildes und der Ökologie berücksichtigt.

Mit dem 1. Preis wurde die Arbeit des Landschaftsarchitekten Gilles Vexlard, Büro Latitude Nord, Paris ausgezeichnet. Die Entwurfsidee reagiert auf die prägenden landschaftlichen Elemente des Ortes, auf die Lage des Landschaftsparks zwischen den Waldflächen im Südosten und der waldarmen Landschaft im Nordosten Münchens. Zwei große Waldmassive, ergänzt durch Haine, Gehölzstreifen und Einzelbäume, stehen in einer weiten Fläche aus Grasheiden. Sie spiegeln die Verzahnung eines bewaldeten mit einem offenen Landschaftsraum wieder. Die diagonale Ausrichtung der Pflanzungen orientiert sich an den historischen Flurgrenzen vor der Flughafenzeit.

Der Park ist offen gegenüber seiner Umgebung und steht mit ihr im Austausch. Mit einem umfangreichen Wegesystem vermittelt er zwischen den umliegenden Stadtteilen und Ortschaften und leitet im Osten in die Kulturlandschaft über – ein „Park ohne Grenzen“.

Erholung
Der Riemer Park soll als Volkspark den Bürgern aus der Messestadt und aus Trudering-Riem, aber auch aus dem gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Von seinem Einzugsbereich und seiner Ausstattung her hat er die Funktion eines Naherholungsgebietes. Dies trägt in Verbindung mit der guten öffentlichen Verkehrserschließung, insbesondere mit den zwei U-Bahnhöfen der Messestadt Riem, dazu bei, umweltbelastende Autofahrten ins Umland zu vermeiden – ein Baustein zur nachhaltigen Stadtentwicklung.

Besondere Attraktionen sind der Badesee, der Rodelhügel und die unterschiedlichen Spieleinrichtungen: ein Bau- und Geländespielplatz mit Skateanlage, ein Großspielplatz für Kinder und Jugendliche, mehrere Bolzplätze und zwei Beachvolleyball-Felder. Intensiv gestaltete und bepflanzte Gärten wie die Senkgärten und die parallelen Gärten ergänzen als ruhige Orte das Angebot. Der Südteil des Parks ist weitgehend naturnah gestaltet und ist vor allem der landschaftlichen Erholung, Spaziergängen und Naturerlebnissen vorbehalten. Für Kinder und Jugendliche gibt es hier vielfältige Streifräume zur freien Aneignung.

Ökologie
Entsprechend der Zielsetzung, die Messestadt Riem modellhaft nach den Kriterien einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu gestalten, erhält die Ökologie einen hohen Stellenwert im Landschaftspark. 

Die Pflanzen des Parks entsprechen den Pflanzengesellschaften des Naturraumes: Eichen-Kiefern- und Eichen-Hainbuchen-Wälder, Salbei-Glatthafer-Wiesen und Magerrasen. Dabei stärken besonders die artenreichen Magerrasen, für deren Entwicklung Saatgut aus dem Naturraum verwendet wurde, die Biotopvernetzung. Der auf den Stufen der denkmalgeschützten Flughafentribüne im Westen entstandene, wertvolle Magerbiotop fügt sich in dieses Vernetzungssystem ein. In ihrer Großflächigkeit sind die Magerrasen und artenreichen Wiesen eine Besonderheit und ein Kennzeichen des Landschaftsparks. Sie sind nicht nur Garant für eine hohe ökologische Vielfalt, sondern bieten mit ihrem Blütenreichtum auch intensive Stimmungsbilder.

Klimatisch wirkt der Park als mindestens 400 Meter breite Frischluftschneise, die bei austauscharmen Wetterlagen die Zufuhr von Luftmassen aus dem östlich gelegenen Ebersberger Forst in Richtung Innenstadt sichert.